Antiallergika sind Arzneimittel, die allergische Reaktionen lindern oder verhindern, indem sie verschiedene Mechanismen des Immunsystems beeinflussen. Bei einer allergischen Reaktion erkennt das Immunsystem eigentlich harmlose Substanzen wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel fälschlicherweise als Bedrohung und reagiert übermäßig stark darauf. Im Gegensatz zu normalen Immunantworten, die den Körper vor echten Krankheitserregern schützen, richten sich allergische Reaktionen gegen harmlose Umweltstoffe.
Eine zentrale Rolle bei allergischen Reaktionen spielt Histamin, ein körpereigener Botenstoff, der bei Kontakt mit Allergenen freigesetzt wird. Histamin verursacht typische Allergiesymptome wie Juckreiz, Schwellungen, Rötungen, laufende Nase und Niesen. Antiallergika greifen an verschiedenen Punkten in diese Reaktionskette ein: Sie blockieren Histamin-Rezeptoren, stabilisieren Mastzellen oder hemmen die Freisetzung entzündungsfördernder Substanzen.
Antiallergika sollten idealerweise vor dem erwarteten Kontakt mit Allergenen eingenommen werden, können aber auch bei bereits aufgetretenen Symptomen Linderung verschaffen. Die rechtzeitige Anwendung ist besonders während der Pollensaison oder vor vorhersehbaren Allergenexpositionen empfehlenswert.
Zu den klassischen Antihistaminika der ersten Generation zählen Wirkstoffe wie Diphenhydramin, Dimetinden und Clemastin. Diese Präparate sind in österreichischen Apotheken als Tabletten, Tropfen oder Salben erhältlich und haben sich seit Jahrzehnten bewährt. Der größte Nachteil dieser Medikamente ist ihre stark sedierende Wirkung, da sie die Blut-Hirn-Schranke überwinden und Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und verlangsamte Reaktionen verursachen können.
Moderne Antihistaminika der zweiten Generation wie Cetirizin, Loratadin und Fexofenadin wurden speziell entwickelt, um die müde machende Wirkung zu minimieren. Diese Wirkstoffe durchdringen die Blut-Hirn-Schranke deutlich weniger und ermöglichen daher eine Behandlung ohne wesentliche Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit.
Die Dosierung erfolgt meist einmal täglich, idealerweise zur gleichen Tageszeit. Wichtige Anwendungshinweise umfassen:
Während Antihistaminika der ersten Generation kostengünstiger sind und bei Schlafproblemen sogar erwünscht sein können, bieten moderne Präparate mehr Lebensqualität im Alltag bei vergleichbarer Wirksamkeit gegen Allergiesymptome.
Topische Antiallergika bieten eine gezielte Behandlung allergischer Beschwerden direkt am Entstehungsort. Diese lokalen Anwendungen wirken schnell und effektiv, während systemische Nebenwirkungen minimiert werden.
Azelastin und Levocabastin sind bewährte Antihistaminika-Nasensprays, die bei allergischer Rhinitis schnelle Linderung verschaffen. Sie blockieren Histamin-Rezeptoren direkt in der Nasenschleimhaut und reduzieren Niesen, Juckreiz und Sekretbildung innerhalb weniger Minuten.
Mometason und Fluticason gehören zu den modernen Kortikosteroid-Nasensprays mit ausgezeichneter lokaler Wirkung. Diese Präparate sind besonders bei saisonaler und ganzjähriger allergischer Rhinitis wirksam und können präventiv eingesetzt werden.
Die korrekte Anwendung ist entscheidend für den Therapieerfolg. Nasensprays sollten nach dem Schnäuzen angewendet werden, während Augentropfen in den unteren Bindehautsack eingetropft werden.
Bei schweren allergischen Reaktionen oder unzureichender Wirkung topischer Therapien kommen systemische Medikamente zum Einsatz. Diese verschreibungspflichtigen Arzneimittel erfordern eine ärztliche Überwachung und individuelle Dosisanpassung.
Prednisolon und andere orale Kortikosteroide werden bei schweren allergischen Reaktionen, akuten Asthmaschüben oder ausgeprägten Hautreaktionen eingesetzt. Die Behandlungsdauer sollte möglichst kurz gehalten werden, um Nebenwirkungen zu minimieren.
Montelukast als Leukotrien-Rezeptor-Antagonist ergänzt die Asthma- und Allergietherapie, besonders bei gleichzeitiger allergischer Rhinitis. Biologika wie Omalizumab revolutionieren die Behandlung schwerer allergischer Erkrankungen durch gezielte Immunmodulation.
In österreichischen Apotheken sind diese Medikamente auf Rezept erhältlich. Patienten sollten über korrekte Anwendung, Nebenwirkungen und Notfallmaßnahmen ausführlich aufgeklärt werden.
Heuschnupfen betrifft in Österreich etwa 20% der Bevölkerung und ist damit eine der häufigsten allergischen Erkrankungen. Die Pollensaison beginnt meist im Februar mit Hasel und Erle und kann bis in den Herbst hinein mit Gräsern und Ragweed andauern. Für die Behandlung eignen sich besonders Antihistaminika der zweiten Generation wie Cetirizin oder Loratadin, die müde machende Nebenwirkungen minimieren. Nasensprays mit Cromoglicinsäure sollten bereits vor der Pollensaison prophylaktisch angewendet werden.
Ganzjährige Allergien gegen Hausstaubmilben oder Tierhaare erfordern eine kontinuierliche Behandlung. Hier haben sich langwirksame Antihistaminika bewährt, die einmal täglich eingenommen werden. Ergänzend können Augentropfen und Nasensprays bei lokalen Beschwerden helfen. In österreichischen Haushalten sind Hausstaubmilbenallergien besonders in den Wintermonaten problematisch, wenn die Heizungsluft die Schleimhäute zusätzlich reizt.
Bei Nahrungsmittelallergien stehen Antihistaminika für akute Reaktionen zur Verfügung. Schwere allergische Reaktionen erfordern jedoch sofortige ärztliche Behandlung. In Österreich sind besonders Allergien gegen Nüsse, Milch, Eier und Soja verbreitet. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen echten Allergien und Unverträglichkeiten, da sich die Behandlungsansätze unterscheiden.
Für Kinder stehen spezielle Darreichungsformen wie Tropfen oder Säfte zur Verfügung. Die Dosierung muss dem Körpergewicht angepasst werden. Besonders bewährt haben sich bei Kindern:
Während der Schwangerschaft und Stillzeit sind nur bestimmte Antiallergika zugelassen. Cetirizin und Loratadin gelten als Mittel der Wahl, da ausreichende Sicherheitsdaten vorliegen. Cromoglicinsäure kann ebenfalls verwendet werden, da sie nicht in den Blutkreislauf aufgenommen wird. Vor der Anwendung sollte jedoch immer Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker gehalten werden.
Bei älteren Patienten ist besondere Vorsicht geboten, da die Verstoffwechselung von Medikamenten verlangsamt sein kann. Antihistaminika der ersten Generation sollten vermieden werden, da sie das Sturzrisiko erhöhen können. Bevorzugt werden sollten nicht-sedierende Wirkstoffe wie Cetirizin oder Fexofenadin in reduzierter Dosierung.
Antihistaminika können mit anderen Medikamenten interagieren. Besonders wichtig sind Wechselwirkungen mit Beruhigungsmitteln, Antidepressiva und bestimmten Antibiotika. In österreichischen Apotheken wird routinemäßig eine Wechselwirkungsprüfung durchgeführt, um solche Probleme zu vermeiden.
In Österreich sind viele wirksame Antiallergika rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Dazu gehören Cetirizin, Loratadin, Cromoglicinsäure und viele Nasensprays. Verschreibungspflichtig sind meist stärkere Wirkstoffe oder höhere Dosierungen. Der Vorteil rezeptfreier Präparate liegt in der schnellen Verfügbarkeit, während verschreibungspflichtige Medikamente von der Krankenkasse erstattet werden können.
Die Preise für Antiallergika variieren in österreichischen Apotheken je nach Hersteller und Packungsgröße. Generika sind meist deutlich günstiger als Originalpräparate bei gleicher Wirksamkeit. Eine Monatspackung Cetirizin-Generikum kostet etwa 3-5 Euro, während Originalpräparate bis zu 15 Euro kosten können. Viele Apotheken bieten Beratung zu kostengünstigen Alternativen an.
Generika enthalten den gleichen Wirkstoff wie das Originalpräparat und sind in ihrer Wirksamkeit gleichwertig. In Österreich unterliegen alle Medikamente, einschließlich Generika, strengen Qualitätskontrollen. Der Hauptunterschied liegt im Preis, wodurch Generika eine kostengünstige Alternative darstellen. Hilfsstoffe können variieren, was bei bekannten Unverträglichkeiten zu beachten ist.
Die meisten Antiallergika sollten bei Raumtemperatur, trocken und lichtgeschützt gelagert werden. Nasensprays und Augentropfen sind nach dem Öffnen nur begrenzt haltbar. In österreichischen Haushalten ist besonders auf die Lagerung im Badezimmer zu achten, da Feuchtigkeit die Wirksamkeit beeinträchtigen kann. Das Verfallsdatum sollte regelmäßig kontrolliert werden.
Ein Arztbesuch ist erforderlich bei schweren allergischen Reaktionen, anhaltenden Beschwerden trotz Behandlung oder bei Verdacht auf neue Allergien. In Österreich bieten Hausärzte und HNO-Ärzte Allergietests an. Notfälle wie Atemnot oder Schwellungen im Gesicht erfordern sofortige medizinische Hilfe über die Rettung (144).
Die Kombination verschiedener Antiallergika kann sinnvoll sein, sollte aber nur nach Rücksprache erfolgen. Häufige Kombinationen sind orale Antihistaminika mit lokalen Nasensprays oder Augentropfen. Die gleichzeitige Einnahme mehrerer oraler Antihistaminika ist meist nicht empfehlenswert und kann Nebenwirkungen verstärken.
Moderne Antihistaminika können in der Regel problemlos über längere Zeiträume eingenommen werden. Bei abschwellenden Nasensprays besteht jedoch die Gefahr einer Gewöhnung, weshalb sie nicht länger als eine Woche verwendet werden sollten. Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind bei Dauerbehandlung empfehlenswert.
Österreichische Apotheker sind speziell ausgebildet, um bei der Auswahl geeigneter Antiallergika zu beraten. Sie können Wechselwirkungen prüfen, Dosierungen anpassen und alternative Behandlungsmöglichkeiten vorschlagen. Bei der Selbstmedikation sollten Packungsbeilagen sorgfältig gelesen und Dosierungsempfehlungen befolgt werden. Die Beratung in der Apotheke ist kostenlos und kann helfen, das optimale Präparat für die individuellen Bedürfnisse zu finden.