Antibiotika sind Arzneimittel, die gezielt gegen bakterielle Infektionen eingesetzt werden. Diese Medikamente greifen in die Lebensprozesse von Bakterien ein und können diese entweder abtöten oder in ihrem Wachstum hemmen. Die Wirkungsweise erfolgt durch verschiedene Mechanismen, wie die Störung der Zellwandbildung, die Hemmung der Proteinsynthese oder die Beeinträchtigung der DNA-Replikation.
Man unterscheidet grundsätzlich zwischen zwei Hauptwirkungsarten: Bakterizide Antibiotika töten Bakterien direkt ab, während bakteriostatische Antibiotika das Wachstum und die Vermehrung der Bakterien hemmen. Dadurch kann das körpereigene Immunsystem die geschwächten Erreger besser bekämpfen.
Die wichtigsten Wirkstoffgruppen umfassen:
Ein wichtiger Punkt ist, dass Antibiotika ausschließlich gegen bakterielle Erreger wirksam sind. Bei viralen Infektionen wie Erkältungen oder Grippe zeigen sie keine Wirkung, da Viren einen völlig anderen Aufbau und Vermehrungsmechanismus haben als Bakterien.
Antibiotika kommen bei verschiedenen bakteriellen Infektionen zum Einsatz, wobei die Auswahl des geeigneten Präparats von der Art der Infektion und dem Erreger abhängt.
Bei bakteriellen Atemwegsinfektionen wie akuter Bronchitis, Lungenentzündung (Pneumonie) oder Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) sind Antibiotika oft unverzichtbar. Diese Infektionen können ohne angemessene Behandlung zu schwerwiegenden Komplikationen führen.
Harnwegsinfekte und Blasenentzündungen gehören zu den häufigsten Anwendungsgebieten. Besonders Frauen sind von wiederkehrenden Blasenentzündungen betroffen, die eine gezielte antibiotische Therapie erfordern.
Bei infizierten Wunden, Abszessen oder anderen Hautinfektionen verhindern Antibiotika die Ausbreitung der Bakterien und fördern die Heilung. Dies ist besonders wichtig bei tieferen Gewebsinfektionen.
Magen-Darm-Infektionen durch bakterielle Erreger sowie die prophylaktische Gabe vor chirurgischen Eingriffen zur Vermeidung postoperativer Infektionen runden das Anwendungsspektrum ab. In der Chirurgie reduziert die vorbeugende Antibiotikagabe das Risiko von Wundinfektionen erheblich.
In österreichischen Apotheken stehen verschiedene bewährte Antibiotika-Präparate zur Verfügung, die von Ärzten je nach Infektionsart und Erreger verschrieben werden. Diese Medikamente sind ausschließlich rezeptpflichtig und erfordern eine fachärztliche Verordnung.
Amoxicillin-Präparate wie Augmentin und Clamoxyl gehören zu den Penicillinen und werden besonders bei Atemwegsinfektionen eingesetzt. Azithromycin, erhältlich als Zithromax oder Azithromycin-ratiopharm, ist ein Makrolid-Antibiotikum mit breitem Wirkspektrum.
Ciprofloxacin (Ciprobay, Ciprofloxacin Sandoz) aus der Gruppe der Fluorchinolone wird bei Harnwegsinfektionen verwendet. Clarithromycin (Klacid, Clarithromycin Sandoz) eignet sich besonders bei Infektionen der oberen Atemwege.
Alle Antibiotika unterliegen in Österreich der strengen Verschreibungspflicht und sind nur gegen Vorlage eines gültigen Rezepts erhältlich. Die Verfügbarkeit in den Apotheken ist in der Regel gewährleistet, bei speziellen Präparaten kann eine kurze Bestellzeit erforderlich sein.
Die exakte Einhaltung der vom Arzt verordneten Dosierung ist entscheidend für den Therapieerfolg. Eine zu niedrige Dosierung kann zur Resistenzbildung führen, während eine Überdosierung unnötige Nebenwirkungen verursachen kann.
Die Einnahmezeiten sollten gleichmäßig über den Tag verteilt werden. Bei dreimal täglicher Gabe bedeutet dies alle 8 Stunden. Manche Antibiotika sind nüchtern einzunehmen, andere mit dem Essen - befolgen Sie stets die Packungsbeilage oder den Apothekerrat.
Die vollständige Einnahme des verschriebenen Antibiotikums ist essentiell, auch wenn sich die Symptome bereits gebessert haben. Ein vorzeitiger Abbruch kann zu Rückfällen und Resistenzentwicklung führen.
Antibiotika können verschiedene Nebenwirkungen verursachen, die von Patient zu Patient unterschiedlich stark auftreten. Die häufigsten Beschwerden betreffen den Magen-Darm-Trakt und umfassen Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen oder Erbrechen. Diese entstehen, da Antibiotika nicht nur schädliche Bakterien bekämpfen, sondern auch die natürliche Darmflora beeinträchtigen können.
Bei der Einnahme von Antibiotika sind mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu berücksichtigen. Besonders wichtig ist die Aufklärung über die verminderte Wirksamkeit der Antibabypille bei bestimmten Antibiotika. Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker über alle Medikamente, die Sie einnehmen.
Zur Unterstützung der Darmflora während und nach der Antibiotikabehandlung können Probiotika hilfreich sein. Diese fördern die Wiederansiedlung gesunder Darmbakterien und können Magen-Darm-Beschwerden reduzieren.
Antibiotikaresistenz entsteht, wenn Bakterien Abwehrmechanismen gegen antibiotische Wirkstoffe entwickeln. Diese resistenten Bakterienstämme lassen sich dann nur schwer oder gar nicht mehr behandeln, was zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen kann.
Die Hauptursachen für Antibiotikaresistenzen sind der unsachgemäße Gebrauch von Antibiotika, wie das vorzeitige Abbrechen der Therapie, falsche Dosierungen oder die Einnahme ohne ärztliche Verordnung. Auch der übermäßige Einsatz in der Tierhaltung trägt zur Resistenzentwicklung bei.
Selbstmedikation mit Antibiotika ist gefährlich und in Österreich verschreibungspflichtig. Der verantwortungsvolle Umgang mit diesen wichtigen Medikamenten ist entscheidend für die Volksgesundheit und den Erhalt ihrer Wirksamkeit für zukünftige Generationen.