Hormone sind körpereigene Botenstoffe, die in speziellen Drüsen produziert und über das Blut zu ihren Zielorganen transportiert werden. Sie regulieren lebenswichtige Körperfunktionen wie Stoffwechsel, Wachstum, Fortpflanzung und Stimmung. Das komplexe Hormonsystem arbeitet wie ein fein abgestimmtes Orchester, wobei bereits kleinste Mengen große Wirkungen erzielen können. Hormonelle Ungleichgewichte können zu verschiedenen Beschwerden und Erkrankungen führen, die oft eine medikamentöse Behandlung erfordern.
Natürliche Hormone werden vom Körper selbst produziert oder aus tierischen beziehungsweise pflanzlichen Quellen gewonnen. Synthetische Hormone werden im Labor hergestellt und haben oft eine identische oder sehr ähnliche Struktur wie körpereigene Hormone. Beide Varianten können therapeutisch eingesetzt werden, wobei synthetische Präparate oft eine bessere Dosierbarkeit und Haltbarkeit aufweisen. Die Wahl zwischen natürlichen und synthetischen Hormonen erfolgt individuell nach medizinischer Indikation.
Eine Hormontherapie wird bei Hormonstörungen, Mangelzuständen oder altersbedingten Veränderungen eingesetzt. Häufige Indikationen umfassen Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes, Wechseljahresbeschwerden und Fruchtbarkeitsstörungen. Die Entscheidung für eine Hormonbehandlung trifft immer der Arzt nach gründlicher Diagnostik und Abwägung von Nutzen und Risiken. Regelmäßige Kontrollen sind während der Therapie unerlässlich.
In österreichischen Apotheken sind Hormonpräparate in verschiedenen Formen erhältlich:
Die Schilddrüse produziert die Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3), die den Energiestoffwechsel, Herzfrequenz und Körpertemperatur regulieren. Bei einer Unterfunktion (Hypothyreose) verlangsamt sich der Stoffwechsel, was zu Müdigkeit, Gewichtszunahme und Kältegefühl führt. Eine Überfunktion (Hyperthyreose) beschleunigt den Stoffwechsel und verursacht Nervosität, Gewichtsverlust und Herzrasen. Schilddrüsenerkrankungen sind in Österreich weit verbreitet und betreffen besonders Frauen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist wichtig für die Lebensqualität.
Levothyroxin ist das Standardmedikament zur Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion. Euthyrox ist das meistverordnete Präparat in Österreich und zeichnet sich durch hohe Qualität und Stabilität aus. L-Thyroxin Henning bietet eine bewährte Alternative mit langjähriger Erfahrung. Thyronajod enthält zusätzlich Jod und eignet sich besonders bei gleichzeitigem Jodmangel. Alle Präparate enthalten synthetisches Levothyroxin und sind bioäquivalent, jedoch sollten Präparatewechsel nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen.
Die Levothyroxin-Dosierung wird individuell angepasst und orientiert sich an Laborwerten und Symptomen. Die Einnahme erfolgt morgens nüchtern, mindestens 30 Minuten vor dem Frühstück mit einem Glas Wasser. Kaffee, Milchprodukte und calciumhaltige Nahrungsergänzungsmittel können die Aufnahme beeinträchtigen. Regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsenwerte sind notwendig, um die optimale Dosis zu finden und beizubehalten.
Östrogen und Progesteron sind die wichtigsten weiblichen Geschlechtshormone, die den Menstruationszyklus regulieren. Östrogen wird hauptsächlich in der ersten Zyklushälfte produziert und bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Befruchtung vor. Progesteron dominiert in der zweiten Zyklushälfte und stabilisiert die Schleimhaut. Ein ausgewogenes Verhältnis beider Hormone ist essentiell für die Fruchtbarkeit, Knochengesundheit und das allgemeine Wohlbefinden. Hormonelle Dysbalancen können zu unregelmäßigen Zyklen, PMS oder anderen gynäkologischen Beschwerden führen.
Die Hormonersatztherapie (HRT) lindert Wechseljahresbeschwerden durch den Ausgleich sinkender Hormonspiegel. In Österreich stehen verschiedene Therapieformen zur Verfügung, die individuell angepasst werden. Die HRT kann Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und vaginale Trockenheit effektiv behandeln. Zusätzlich schützt sie vor Osteoporose und kann das Herz-Kreislauf-Risiko beeinflussen. Eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung durch den behandelnden Arzt ist entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung.
In österreichischen Apotheken sind bewährte Hormonpräparate erhältlich:
Die Antibabypille ist eine der sichersten Verhütungsmethoden und reguliert gleichzeitig den Zyklus. Moderne Präparate enthalten niedrig dosierte Hormone und minimieren Nebenwirkungen. Alternative hormonelle Verhütungsmethoden umfassen Verhütungsringe, Hormonpflaster und Hormonstäbchen. Die Auswahl der geeigneten Methode erfolgt nach individuellen Bedürfnissen und gesundheitlichen Faktoren in Absprache mit dem Frauenarzt.
Testosteron ist das wichtigste männliche Geschlechtshormon und wird hauptsächlich in den Hoden produziert. Es steuert die Entwicklung der männlichen Geschlechtsmerkmale, erhält die Muskelkraft und Knochendichte, beeinflusst die Libido und spielt eine wichtige Rolle bei der Spermienproduktion. Zusätzlich wirkt Testosteron auf Stimmung, Energie und kognitive Funktionen. Mit zunehmendem Alter sinkt der Testosteronspiegel natürlicherweise, was verschiedene gesundheitliche Auswirkungen haben kann.
Testosteronmangel (Hypogonadismus) kann angeboren oder erworben sein und äußert sich durch verminderte Libido, Müdigkeit, Muskelschwäche und depressive Verstimmungen. Die Diagnose erfolgt durch Blutuntersuchungen und klinische Bewertung. Behandlungsoptionen umfassen Testosteronersatztherapie in verschiedenen Darreichungsformen. Eine regelmäßige ärztliche Kontrolle ist wichtig, um Wirksamkeit und mögliche Nebenwirkungen zu überwachen und die Therapie optimal anzupassen.
Bewährte Testosteron-Präparate in österreichischen Apotheken:
Insulin ist ein essentielles Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse produziert wird und eine zentrale Rolle im Glukosestoffwechsel spielt. Bei Diabetes mellitus ist die körpereigene Insulinproduktion gestört oder unzureichend, weshalb eine externe Insulinzufuhr notwendig wird. In österreichischen Apotheken stehen verschiedene hochqualitative Insulinpräparate zur Verfügung, die eine optimale Blutzuckerkontrolle ermöglichen.
Die moderne Diabetestherapie nutzt verschiedene Insulintypen, die sich in ihrer Wirkdauer und ihrem Wirkungseintritt unterscheiden:
In österreichischen Apotheken sind bewährte Insulinpräparate renommierter Hersteller erhältlich. NovoRapid und Humalog gehören zu den schnellwirkenden Insulinanaloga und sind besonders für die mahlzeitenbezogene Therapie geeignet. Lantus und Levemir sind langwirkende Basalinsuline, die eine gleichmäßige Insulinversorgung über den Tag gewährleisten. Alle Präparate unterliegen in Österreich strengen Qualitätskontrollen und sind verschreibungspflichtig.
Cortison ist ein körpereigenes Steroidhormon, das in der Nebennierenrinde produziert wird und wichtige Funktionen im Stoffwechsel und bei Entzündungsreaktionen übernimmt. In der Medizin werden synthetische Cortisonpräparate zur Behandlung verschiedener Erkrankungen eingesetzt, darunter Entzündungen, Autoimmunerkrankungen und allergische Reaktionen. Die therapeutische Anwendung erfolgt stets unter ärztlicher Aufsicht und berücksichtigt das individuelle Nutzen-Risiko-Verhältnis.
Prednisolon ist eines der am häufigsten verschriebenen Corticosteroide und zeichnet sich durch seine starke entzündungshemmende Wirkung aus. Hydrocortison entspricht dem natürlichen Cortisol und wird bevorzugt bei milderen Entzündungen oder als Ersatztherapie eingesetzt. Weitere wichtige Steroidhormone umfassen Dexamethason für schwere Entzündungen und Methylprednisolon für akute Therapien. In österreichischen Apotheken sind diese Präparate in verschiedenen Darreichungsformen verfügbar.
Somatropin ist ein rekombinant hergestelltes Wachstumshormon, das bei Wachstumshormonmangel bei Kindern und Erwachsenen eingesetzt wird. Die Therapie mit Somatropin-Präparaten erfolgt ausschließlich unter spezialisierter ärztlicher Betreuung und erfordert regelmäßige Kontrollen. In Österreich sind verschiedene Somatropin-Präparate zugelassen, die sich in ihrer Darreichungsform und Dosierung unterscheiden.
Bei der Anwendung von Hormonpräparaten sind besondere Sicherheitsaspekte zu beachten. Corticosteroide können bei längerer Anwendung zu Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Osteoporose oder Immunsuppression führen. Eine abrupte Beendigung der Therapie sollte vermieden werden. Somatropin kann Gelenkschmerzen oder Wassereinlagerungen verursachen. Alle Hormontherapien erfordern eine sorgfältige ärztliche Überwachung und regelmäßige Kontrollen der Laborwerte.